Erste Podiumsdiskussion zur „Provenienzforschung an Museen – ein deutsch-französischer Austausch“
Am 29. November 2022 fand unter der Leitung von Paul Lang und Frank Druffner (französisches bzw. deutsches Mitglied des DFKR) im französischen Kulturministerium die erste Podiumsdiskussion zur Provenienzforschung zu Gütern, die während der NS-Zeit geraubt wurden, statt.
Das Ziel dieser Veranstaltung unter dem Titel „Provenienzforschung an Museen – ein deutsch-französischer Austausch“ war es, dass sich beide Seiten über den Stand der Forschung und der praktischen Arbeit auf diesem Gebiet austauschen, Handlungsfelder und Bedarfe aufzeigen und die institutionelle Verankerung auf verschiedenen Ebenen darlegen sollten. Mit der Teilnahme zahlreicher französischer und deutscher Experten verfolgte diese Podiumsdiskussion das Ziel, der Öffentlichkeit, den Besitzern von Sammlungen und den Nachkommen der Opfer von Enteignungen einen Zugang zur Geschichte zu verschaffen.
Die Notwendigkeit, die Provenienzforschung zu strukturieren und zu professionalisieren, stand bei den Diskussionen im Mittelpunkt. Ein wichtiger Punkt war dabei die Entwicklung eines echten Berufsbildes und die Schaffung von Stellenangeboten. Die Teilnehmer betonten zudem, wie wichtig eine Stärkung der deutsch-französischen Zusammenarbeit sowie eine bessere finanzielle Ausstattung der Museen für die Durchführung dieser Forschungen ist.
Dabei entstanden mehrere konkrete Vorschläge, wie die Einrichtung eines binationalen Stipendienprogramms für Forscher und die Aufnahme der Provenienzforschung in die Lehrpläne der Universitäten. Das Thema Datenbanken und ihre Interoperabilität wurde ebenfalls angesprochen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die bereits bestehenden Initiativen bestmöglich koordiniert werden müssen, wobei der Schwerpunkt auf der Stärkung der universellen Datenbank von Interpol liegt.
Es wurde auch klargestellt, dass es von wesentlicher Bedeutung ist, zwischen der Behandlung von NS-Raubgut und Gütern aus kolonialen Kontexten zu unterscheiden, auch wenn einige Forschungsmethoden gemeinsam sein können.
Der Austausch verdeutlichte den Vorsprung Deutschlands in diesem Bereich – insbesondere dank der Unterstützung zahlreicher Museen und wissenschaftlicher Einrichtungen – und betonte gleichzeitig die zunehmende Mobilisierung der französischen Akteure.
Abschließend schlug Catherine Trautmann, Ko-Vorsitzende des DFKR, ein nächstes Treffen vor, um diese Überlegungen weiterzuführen.