68. Plenarsitzung in Paris
Pressemeldung des Deutsch-Französischen Kulturrates
Der Deutsch-Französische Kulturrat trifft sich zur 68. Plenarsitzung in Paris
Der Deutsch-Französische Kulturrat (DFKR) versammelte sich am 20. und 21. November 2024 für zwei Arbeitstage im Ministère de la Culture in Paris. Am Mittwoch veranstaltete der DFKR seine zweite Podiumsdiskussion zum Thema Provenienzforschung. Die Teilnehmer stellten fest, welche Fortschritte seit der ersten Veranstaltung, die 2022 stattfand, erzielt wurden, und zeichneten Verbesserungsmöglichkeiten auf. Am darauffolgenden Tag trafen sich die Mitglieder zu ihrer 68. Plenarsitzung. Das Programm der Sitzung veranschaulicht dabei den Willen des DFKR, das deutsch-französische Tandem sowohl für europäische Prioritäten zu mobilisieren als auch, neue Dialoge zu konkreten deutsch-französischen Fragestellungen zu fördern.
Der DFKR versammelte zunächst etwa 15 Experten, um seine zweite Podiumsdiskussion zum Thema Provenienzforschung zu moderieren. Dieses Mal konzentrierte sich der Austausch auf den Umgang mit Kunstwerken, die im Zeitraum 1933-1945 unter dem nationalsozialistischen Regime enteignet bzw. erworben wurden. Bei dieser Gelegenheit sprachen die Experten über konkrete Beispiele für kürzlich ergriffene Maßnahmen und diskutierten Ansätze zur Entwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Im Anschluss an die erste Veranstaltung am 29. November 2022 begrüßte der DFKR die Fortschritte in Frankreich und Deutschland und wird den französischen und deutschen Kulturministerien zeitnah über den Status informieren.
Im Laufe des Vormittags konzentrierte sich der Austausch auf die europäischen Herausforderungen der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Kulturbereich. Der DFKR tauschte sich zunächst über die Auswirkungen der Europa- und Parlamentswahlen auf die deutsch-französische Kulturagenda aus. Brigitte Klinkert, Abgeordnete der Nationalversammlung, und Emma Rafowicz, Mitglied des Europäischen Parlaments, beleuchteten die wichtigen anstehenden Termine in der europäischen Kulturpolitik. Beide betonten, dass Frankreich und Deutschland die Europäische Union mit Impulsen versehen müssten, um sie anzukurbeln. Anschließend befasste sich der DFKR mit dem Projekt einer europäischen Kultur- und Medienplattform von Arte. Marysabelle Cote, Verwaltungsirektorin bei Arte G.E.I.E, erläuterte die Strategie der Gruppe, um dieses Ziel zu erreichen. Es wurden mehrere Punkte diskutiert, wie die Finanzierung des Projekts, Partnerschaften mit neuen europäischen öffentlichen Medien oder die Rolle der künstlichen Intelligenz. Der DFKR bekräftigte seine Unterstützung für dieses Projekt, an das die Mitglieder fest glauben.
Am Nachmittag befasste sich der DFKR mit zwei weiteren Aspekten des deutsch-französischen Austauschs. Er eröffnete die Sequenz mit einer Diskussion über den Sektor der Videospiele in Frankreich und Deutschland. Thierry Baujard, Mitbegründer von SpielFabrique, gab eine Bestandsaufnahme der deutsch-französischen Kooperationen in diesem Sektor, die vor allem im Bereich der sog. Indie-Spiele bestehen. Die Europaabgeordnete Laurence Farreng, Berichterstatterin eines 2022 veröffentlichten Berichts über E-Sport und Videospiele, erläuterte die Anfänge einer europäischen Strategie für den Sektor. Der DFKR wird das Interesse der EU-Kommissare an diesem Projekt im Auge behalten. Zum Abschluss des Tages befasste sich der DFKR mit der Problematik der Doppelbesteuerung der Einkünfte von Kulturschaffenden im Nachbarland. Zwei Spezialisten für den Kunst- und Kulturaustausch zwischen Frankreich und Deutschland, Anaïs Lukacs und Sebastian Hoffmann, berichteten über die steuerlichen Hindernisse, die die Mobilität von Künstlern erschwert. Die Mitglieder diskutierten die von den beiden Referenten formulierten Empfehlungen. Diese Empfehlungen könnten die aktuellen Verhandlungen über die Revision des deutsch-französischen Steuerabkommens inspirieren.
Die Ko-Präsidenten des DFKR begrüßen die Arbeit, die während dieser zwei Tage geleistet wurde.
„Nach einem sehr gelungenen Auftakt mit der zweiten Podiumsdiskussion zur Provenienzforschung, hat sich der DFKR in seiner 68. Plenarsitzung mit ganz unterschiedlichen, aber nicht wenig konkreten Themen auseinander gesetzt. Dabei standen die Auswirkungen der EU-Wahlen auf die Kulturpolitik, die zukünftige Strategie von ARTE sowie die Doppelbesteuerung von Künstlern im Mittelpunkt. Auch das Thema Generative KI kam erneut zur Sprache und bleibt eine Priorität gerade auch mit Blick auf den KI-Gipfel in Paris im kommenden Februar.“
[Dr. Florian Drücke]
„Das deutsch-französische Tandem ist nie so effizient wie wenn jeder der Partner Anregung und Inspiration bei seinem Alter Ego findet. Im Rahmen seiner Aufgabe, die Zusammenarbeit zu beschleunigen, hat der DFKR beschlossen, seine Beziehungen zu binationalen und europäischen Organisationen zu Beginn der Legislaturperioden zu verstärken, um das europäische Kulturbudget und das Programm Europe Creative, die Regulierung der KI oder auch die Förderung einer europäischen Kulturkarte zu unterstützen. Die Zusammenarbeit im Bereich der Provenienzforschung eröffnet neue und gemeinsame Horizonte in Bezug auf die Geschichte der Werke und Sammlungen sowie der betroffenen Familien.“
[Catherine Trautmann]