65. Plenarsitzung in Saarbrücken
Pressemeldung Deutsch-Französischer Kulturrat
Der Deutsch-Französische Kulturrat trifft sich zur 65. Plenarsitzung in Saarbrücken
Der Deutsch-Französische Kulturrat (DFKR) traf sich anlässlich der Ernennung der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger zur Bevollmächtigen der Bundesrepublik Deutschland für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen heute zu seiner 65. Plenarsitzung in der Staatskanzlei in Saarbrücken. Im Vorfeld der Sitzung hatte die Bevollmächtigte sich bereits im April mit den Ko-Präsidenten Herrn Dr. Florian Drücke und Frau Catherine Trautmann, sowie den beiden Generalsekretären, Frau Dr. h.c. Doris Pack und Herrn Sébastien Girard zu einem Gedankenaustausch über aktuelle Arbeitsschwerpunkte getroffen.
Schwerpunkte der heutigen Sitzung war zunächst die Einführung des deutschen Kulturpasses, dem Äquivalent zum französischen pass culture, Mitte Juni 2023. Darüber hinaus ging es in der Sitzung um das Projekt „RESONANCE – Plattform für Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa“. Es handelt sich dabei um ein vom Netzwerk der Goethe-Institute in Frankreich initiiertes Programm zur Förderung der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft, das vom Deutsch-Französischen Kulturrat mitentwickelt wurde und das die Mitglieder des DFKR durch ein persönliches Mentoring unterstützen. Auch die Fortführung der gemeinsamen deutsch-französischen Aktivitäten und Impulse zur Provenienzforschung, in deren Rahmen der DFKR Ende letzten Jahres einen Runden Tisch in Paris abgehalten hatte, wurden im Rahmen der Sitzung thematisiert.
Abschließend widmeten sich die Mitglieder des DFKR einem Überblick über die Thematik der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie tauschten sich über die Probleme aus, mit denen sich die Mitglieder ihrer jeweiligen Bereiche nach der Bereitstellung von KI für alle konfrontiert sehen. Ein Treffen mit den Ministerien in Frankreich und Deutschland wurde von den beiden Co-Vorsitzenden bereits beantragt.
„Der heutige Austausch mit den Mitgliedern des deutsch-französischen Kulturrates hat wieder einmal unterstrichen, an wie vielen ganz konkreten Stellen ein vertiefter und konzentrierter deutsch-französischer Dialog aktuell vonnöten ist, um eine gemeinsame Positionierung zu erreichen. Das 60. Jubiläum des Elysée-Vertrages sollte diesbezüglich als Auftrag verstanden werden, das deutsch-französische Netzwerk in seiner Vielfalt einzubinden, herauszufordern und zu unterstützen. Mit Blick auf den in Kürze nutzbaren deutschen Kulturpass unterstreichen wir unsere Anregung, die Pässe auf beiden Seiten des Rheins möglichst interoperabel auszugestalten, dadurch nicht zuletzt den sprachlichen Horizont zu erweitern und eine zusätzliche kulturelle Dimension zu eröffnen. Der grenznahe Bereich könnte diesbezüglich als Labor für die Erfahrung der jungen Erwachsenen dienen, am besten gekoppelt mit dem deutsch-französischen Bahnticket für Jugendliche.“
[Florian Drücke]
„Zu Ehren des 60-jährigen Bestehens des Elysée-Vertrags wird der DFKR seinen Beitrag zu den gemeinsamen Initiativen der beiden Ministerien, insbesondere im Bereich der Provenienzforschung, fortsetzen. Es sind mehrere Treffen in Paris und Berlin geplant, um die Weiterführung der vom DFKR formulierten Vorschläge zur Einrichtung von Fortbildungen, Stipendien für junge Forscher oder Mediatoren zu besprechen und um den Austausch von Kenntnissen zwischen deutschen und französischen Spezialisten zu erörtern. Der DFKR betont, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit eine wertvolle Grundlage für die Aufnahme anderer interessierter europäischer Länder darstellt, und begrüßt die Mobilisierung der Museen zu diesem Thema.
Die ,Micro-Folies‘ sind virtuelle Orte zur Entdeckung von Sammlungen oder Werken des kulturellen Erbes, die ursprünglich von der ,Halle de la Villette‘ entwickelt wurden und heute von ihr koordiniert werden. Diese haben sich in Frankreich, Europa und darüber hinaus weltweit schnell verbreitet. Die ,Micro-Folies‘ bestehen aus digitalem Material (Leinwand, Computer, Tablet-PCs, Audiogeräte) und ermöglichen auch Menschen, die sonst keinen Zugang zu den wichtigsten Werken unseres Kulturerbes haben, einen Zugang. Sie sollten in der Phase ihrer Einführung den direkten Kontakt des Publikums mit den Originalwerken fördern. Der DFKR wird seine Arbeiten zum Einsatz künstlicher Intelligenz mit dem gleichen Anspruch fortsetzen, damit die Authentizität der Werke und die Anerkennung ihrer Urheber respektiert bleibt.“
[Catherine Trautmann]

© Fotos: Oliver Dietze