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Kulturelle Medienbildung in Zeiten Künstlicher Intelligenz – Chancen und Herausforderungen

Genshagen 17.7.25

Die Stiftung Genshagen und der Deutsch-Französische Kulturrat (DFKR) haben die Kulturelle Medienbildung in Zeiten Künstlicher Intelligenz (KI) ins Zentrum einer gemeinsamen Veranstaltung am 17. Juni 2025 gerückt und dabei beleuchtet, welche Chancen sich für die Kulturelle Bildung durch Neuerungen im Bereich der KI bieten und welche Herausforderungen sich stellen.

Expert*innen aus Deutschland und Frankreich waren zu der hybriden Veranstaltung eingeladen, in der sowohl länderspezifische Perspektiven auf den aktuellen Stand der Kulturellen Medienbildung als auch Praxisbeispiele im Mittelpunkt standen. Dr. Florian Drücke, Ko-Präsident des DFKR, moderierte die Veranstaltung und ordnete dabei das Thema in einen breiteren kulturpolitischen Kontext ein.

Im ersten Teil des Austauschs reflektierten Prof. Susanne Keuchel, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Genshagen, und Prof. Marie-Christine Bordeaux von der Universität Grenoble-Alpes den Stand der kulturellen Medienbildung in Deutschland bzw. Frankreich. Während Prof. Bordeaux sich dem französischen Modell der Éducation artistique et culturelle im Kontext digitaler Entwicklungen widmete, beleuchtete Prof. Keuchel die Chancen Kultureller Bildung für einen verantwortlichen und kreativen Umgang mit KI. Fragestellungen im anschließenden Austausch waren unter anderem: Welche kulturellen Techniken sollten KI übertragen werden? Wie lassen sich KI-generierte Inhalte von menschlich geschaffenen Werken unterscheiden? Und ist es angesichts dieser Entwicklungen notwendig, neue sprachliche Kategorien zu entwickeln, um kulturelle Leistungen angemessen zu beschreiben?

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich Beispielen, die den Einsatz von KI in konkreten Bildungs- und Kulturkontexten illustrieren. Das Projekt „WR-AI-TING“, das von Prof. Carolin Führer und Jelena Dojčinović von der Universität Tübingen vorgestellt wurde, adressiert Potenziale und Risiken von KI in der Kulturellen Bildung exemplarisch anhand KI-unterstützter literarisch-kreativer Schreibszenarien. Marion Carré, Gründerin des Pariser Unternehmens AskMona, präsentierte digitale Museumsprojekte, bei denen KI zum Beispiel dazu genutzt wird, individuelle Besucherführungen zu gestalten oder nach dem Besuch eines historischen Orts vertiefende Inhalte interaktiv zur Verfügung zu stellen. Melanie Fahden, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Hamburger Kunsthalle, stellte einen Chatbot zu der Ausstellung „FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender“ vor, der gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt wurde, um Inhalte der Ausstellung mittels aktueller digitaler Mittel zu vertiefen und gleichzeitig über die Grenzen und Möglichkeiten von KI zu reflektieren. PD Ingo Siegert von der Universität Magdeburg schließlich erläuterte Aktivitäten des Instituts für Künstliche Intelligenz und Bühne. In Kooperation mit dem Theater Magdeburg zielt das Institut auf einen interdisziplinären Dialog, der Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenbringt und auch ein breites Publikum adressiert, zum Beispiel mit dem Festival Felicia für KI und Akustik.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wertvoll der deutsch-französische Austausch für die gemeinsame Gestaltung kultureller Bildungsprozesse ist, insbesondere dann, wenn es darum geht, neue Technologien verantwortungsbewusst und kreativ in den Dienst der kulturellen Teilhabe zu stellen.

© Anna Rozkosny

Partner:

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